Recherche und Posterinstallation (2018)
Frühe Bemühungen außerhalb des US-europäischen Raumes von Frauen, die für ihre Rechte wie den Zugang zu Bildung, Berufen und politischen Entscheidungsprozessen kämpften sind generell weniger bekannt als ähnliche Ereignisse, die den USA oder in Europa stattfanden.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Österreich beschäftigte sich SKGAL 2018 mit zwei Konferenzen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattfanden und die sich auf unterschiedliche Weisen für das Frauenwahlrecht einsetzten: die internationale Frauenwahlrechtskonferenz 1912 in Wien in Österreich und dem ersten feministischen Kongress 1916 in Yucatán in Mexiko. Die Installation bringt Archivmaterialien zu den beiden Veranstaltungen zusammen und legt ihre unterschiedlichen Bestrebungen dar:
In Wien organisierten die Konferenzveranstalterinnen 1912 eine Demonstrationsrundfahrt, an der über 120 Autos und Kutschen teilnahmen. Die Wagen trugen gelben Fahnen, auf denen das Wort Frauenstimmrecht stand. 6 Jahre später, 1918 erhielten Frauen in Österreich das Wahlrecht.
In Yucatán legten die Delegierten am Ende des Kongresses einen Vorschlag zur Änderung der Verfassung von Yucatan vor, der vorsah das Frauenwahlrecht einzuführen. Der Vorschlag wurde nicht umgesetzt. 37 Jahre später, 1953 erhielten Frauen in Mexiko das Wahlrecht.
Text auf dem Poster:
Vom 11.-12. Juni 1913 fand in Wien die internationalen Frauenstimmrechtskonferenz statt. Am 12. Juni organisierten die Konferenzveranstalterinnen eine Demonstrationsrundfahrt, an der über 120 Autos und Kutschen teilnahmen. Die Wagen trugen gelben Fahnen, auf denen das Wort Frauenstimmrecht stand.
1918 erhielten österreichische Frauen das Wahlrecht.
Personen, die keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, aber in Österreich leben und eine Aufenthalts- und/oder Arbeitsbewilligung haben, sind vom Wahlrecht ausgeschlossen. Es ist ihnen erlaubt politisch aktiv sein.
Text auf dem Poster:
Der erste feministische Kongress von Yucatán (Mexiko) fand vom 13.-16. Jänner 1916 in der Stadt Mérida im Theater Peón Contreras statt. Die Kongressveranstalter*innen schlugen vier Fragen vor:
1. – Mit welchen gesellschaftlichen Mitteln sollen Frauen vom Joch der Tradition befreit werden?
2. – Welche Rolle spielt die Grundschule in den weiblichen Forderungen, wenn die Schule den Zweck hat auf das Leben vorzubereiten?
3. – Welche Künste und Berufe, die dazu tendieren sollten Frauen auf das dynamische Leben des Fortschritts vorzubereiten, muss der Staat fördern und unterstützen?
4. – Welche öffentlichen Funktionen können und sollen Frauen einnehmen, so daß sie nicht nur ein gesteuertes, sondern auch ein steuerndes Element der Gesellschaft sind?
(Auszug aus dem Aufruf zur Teilnahme am ersten feministischen Kongress von Yucatán, Archivo General del Estado de Yucatán)
Am Ende des Kongresses reichte eine Delegation bei der Landesregierung einen Vorschlag zur Änderung der Verfassung von Yucatán ein, der vorsah das Frauenwahlrecht einzuführen. Der Vorschlag wurde nicht umgesetzt.
1953 erhielten mexikanische Frauen das Wahlrecht.
Personen, die keine mexikanische Staatsbürgerschaft besitzen, aber in Mexiko leben und eine Aufenthalts- und/oder Arbeitsbewilligung haben, sind vom Wahlrecht ausgeschlossen und politische Aktivitäten sind ihnen untersagt.
Foto: Fototeca Pedro Guerra, Autonome Universität von Yucatán
GELBE FAHNEN (1913) & CONGRESO FEMINISTA (1916) war 2018 Teil der Ausstellung #150 100 Jahre Frauenwahlrecht I 50 Jahre 68 Bewegung (kuratiert von contemporary collective graz), kunsthalle graz (A)