Im Juli 2016 stellt das Sekretariat für Geister, Archivpolitiken und Lücken (SKGAL) mit einer Reihe von performativen Screenings das Projekt SPUKEN IM ARCHIV! vor:
Ort I: Künstlerhaus Büchsenhausen
Weiherburggasse 13/12
6020 Innsbruck
Dienstag, 5. Juli 2016, 19.00 Uhr
Ort II: FÜNFZIGZWANZIG
Residenzplatz 10
5020 Salzburg
Mittwoch, 6. Juli 2016, 18.30 Uhr
Ort III: [esc] medien kunst labor
Bürgergasse 5
8010 Graz
Freitag, 8. Juli 2016, 21.00 Uhr
Ort IV: das weisse haus
Hegelgasse 14
1010 Wien
Dienstag, 12. Juli 2016, 19.00 Uhr
SPUKEN IM ARCHIV! ist ein Film- und Rechercheprojekt des SKGAL, das sich kritisch mit der*n Geschichte*n und dem Archiv der Vereinigung Bildender Künstlerinnen Österreichs (VBKÖ) auseinandersetzt.
SKGAL ist eine Arbeitsgruppe der VBKÖ, eine Institution, die 1910 gegründet wurde und eine der ersten Organisationen in Europa war, die die Interessen von Künstlerinnen vertrat. Während die feministischen Anfänge der Vereinigung, auch aus zeitgenössischer Perspektive, eine beeindruckende und wichtige Referenz darstellen, ist/sind die Geschichte*n der Vereinigung ambivalent: 1938 hatte sie sich dazu entschlossen mit dem Nationalsozialistischen Regime zusammenzuarbeiten, und nach 1945 gab es über mehrere Jahrzehnte keinen offensichtlichen Bruch mit den alltäglichen Routinen und personellen Besetzungen der Vereinigung während der Zeit des Nationalsozialismus. Die inhaltliche Ausrichtung der Vereinigung änderte sich erst spürbar Ende der 1990er Jahre, als es im Vorstand der VBKÖ zu einem klaren Generationenwechsel kam. Mit der veränderten Ausrichtung einher wurde 2004 das Archiv der Vereinigung gegründet und die Vereinigung begann sich im zeitgenössische feministischen Kunstkontext in Wien zu involvieren.
In diesem Zusammenhang stellt SKGAL die Frage, wie in einer selbstorganisierten Künstlerinnenvereinigung Geschichte*n geschrieben werden kann/können? Wie kann eine Vereinigung, die heute zeitgenössische feministische künstlerische Agenden pflegt, eine lebendige Verbindung zwischen historischen Auseinandersetzung und heutigen queeren und feministischen Kunstproduktionen herstellen? Und wie kann sie das mit künstlerischen Mitteln tun?
Mit den performativen Screenings SPUKEN IM ARCHIV! lädt SKGAL dazu ein, den Geistern der VBKÖ zu folgen, und mit ihnen gemeinsam das Material im Archiv der Vereinigung neu zu betrachten, und es Diskussionen und Interpretationen auszusetzen. Für dieses Projekt eignet sich SKGAL historisches Bild- und Textmaterial aus dem Archiv an, weist auf Lücken hin, ordnet Material um, und stellt ein Vielzahl von Verbindungen her. Es spuken Geister durch Orte, Stimmen und Bilder und zeigen Strategien und die Macht der Geschichte*n auf. Gemeinsam mit den Geistern widerspricht SKGAL eindeutigen Festschreibungen der Geschichte und versuchen stattdessen die Geschichte*n im Archiv zu aktualisieren, die Blicke auf seine Materialien zu verschieben. So wird es möglich, dass die Archivarin Sabine Harik, die das Archiv der VBKÖ zusammengestellt hat, die Philosophen Jacques Derrida und Michel Foucault, das feministische Künstlerinnennetzwerk INTAKT, die Kunsthistorikerin Julie M. Johnson, die Kulturwissenschaftlerin Kate Eichhorn und die Künstlerin VALIE EXPORT zusammenkommen, um die* Geschichte*n einer alten Künstlerinnenvereinigung herauszufordern!
Gefördert aus den Mitteln von SHIFT.