Artist’s book (in Englisch)
2004
Somewhere between Desire and Waiting entwickelte sich aus der Faszination, die Identität als sich ständig im Wandel befindend versteht. Ich verwendete die Form des Interviews als Forschungsmethode und basierte meine Arbeit auf Gesprächen mit zwei Menschen, die sich im Prozess einer Geschlechtstransition befanden.
Durch die unterschiedlichen Erzählungen der Erfahrungen wurde mir bewusst, dass wir uns auch durch das Erzählen konstruieren: Identität ergibt sich auch aus einem Erzählprozess und durch die Kommunikation mit anderen Menschen. Durch die Fiktionalisierung der Erzählungen, die mit mir grosszügig in den Gesprächen geteilt wurden, erzählte ich Geschichten über die Instabilität der Identität.
Diese Geschichten, die immer wieder mit leichten Veränderungen erzählt werden, wurden in der Form eines Buches oder genauer beschrieben, dem Inneren eines, präsentiert: Der freigelegte, verleimte Ausschnitt an Seiten, die von 309 bis 422 nummeriert sind, scheint aus einem kompletten, gebundenen Roman herausgeschnitten worden zu sein. Darüber hinaus ist ein Buch ein intimes Objekt das grösstenteils alleine gelesen wird und leicht mit sich getragen werden kann. Es ist pflegeleicht, relativ langlebig und frei zirkulierend.
Der*die Leser*in wird in der Auseinandersetzung mit Somewhere between Desire and Waiting idealerweise Teil des laufenden Prozesses von Erzähl- und Identitätskonstruktionen.
Somewhere between Desire and Waiting wurde auf Nachtkästchen in diversen Hotels (z.B. Hotel Bazar, Hotel New York in Rotterdam) aufgelegt und somit suggeriert “es sei vergessen” worden, selbiges in Zügen auf den Tischchen, wo Tageszeitungen auf die nächste Leser_n warten, und in kleinen, ausgewählten Buchläden wie ART METROPOLE.
Shortlist für den Walter Tiemann Preis 2006